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Die Pistenkuh 3.0 - Mercedes 1124 A

Material für den Innenausbau eines Expeditionsfahrzeuges

Leicht, leicht, leicht, auch das Holz
Welches Material nehmen wir?

Für den Innenausbau eines Expeditionsfahrzeuges steht eine enorme Bandbreite an Materialien und Möglichkeiten zur Verfügung. Neben dem klassischen Holzausbauten aus Tischlerplatte oder Multiplexplatte, die man oft in einfachen DIY-Ausbauten findet, sind auch Materialien vorstellbar, die nicht im klassischen DIY oder professionellen Wohnmobilausbau verwendet werden. Alu-Dibond oder Alucore zum Beispiel.
Alu-Dibond ist eine leichte, robuste Aluminium-Verbundplatte mit drei Schichten: zwei dünnen Aluminiumdeckschichten und einem Polyethylen-Kern in der Mitte. Leicht, formstabil, abriebfest, schraubbar, lackierbar.
Alu-Dibond ist in der engeren Wahl für unseren Innenausbau. Violett lackiert natürlich.
Der Werkstoff hat einen weiteren Vorteil. Er verzieht sich nicht bei Feuchtigkeitsänderungen.
Das Problem des Verzuges sieht man oft bei Ausbauten von Overlander, insbesondere bei jenen, die wenig Ahnung von Holzeigenschaften und deren Bearbeitung und/oder das „falsche“ Holz gewählt haben.
Die Folge: In Wüstengegenden schrumpft Holz zusammen, teilweise brechen Schubladen oder Möbelplatten. Oft entstehen Spalten und teilweise schließen Verschlüsse nicht mehr, weil Klappen und Schubladen mehrere Millimeter kleiner geworden sind. In der Folge fliegt die Schublade während der Fahrt in den Aufbau, obwohl der Verschluss geschlossen war.
In den Tropen bei hoher Luftfeuchtigkeit quellen Holze unterschiedlich stark auf. Plötzlich gehen Schubladen nicht mehr zu oder klemmen beim Öffnen.

In unserem jetzigen Aufbau haben wir 2 mm weiß gepulvertes Alublech verwendet. Den Krankenhauscharakter bekommt man mit Bildern ganz gut kaschiert. Unsere Erfahrungen sind damit so gut, das auch diese Variante in der engeren Wahl ist.

Das Lastenheft für den Innenausbau steht:

– robust
– leicht
– wasserfest
– geringe Maßänderung bei Änderung der Raumtemperatur und der Raumfeuchte.
– lebensmittelecht (keine Schadstoffe die ausdünsten etc.)
– einfach zu bearbeiten

Während der Recherche und dem Vergleichen von Gewichten wird mir auch von verschiedenen Holzhändlern Werbung eingeblendet. Pappelsperrholz zum Beispiel.

Pappel gehört mit einer Rohdichte von 400-500 kg je Kubikmeter zu den leichtesten Holzarten. Pappel-Multiplexplatten oder Pappelsperrholzplatten währen in der engeren Wahl.

Und dann stoße ich auf Queenply. Mit 330 kg je Kubikmeter leichter als Pappel, vielleicht das leichteste Holz auf dem Markt? Es wird im Premium-Yachtbau eingesetzt, ist robust, leicht, wasserfest und mit vielfältigen Dekoren erhältlich. Klingt zu gut um wahr zu sein.

Ein paar Wochen später sitzen wir im Büro von Volker Schweinsberg, Inhaber der Schreinerei Reuter, die unseren Innenausbau fertigen wird.
„Wenn das Handwerk schlecht gemacht ist, kannst du nicht dem Holz die Verantwortung geben“, so kommentiert Volker meine Bedenken gegenüber Holz. „Das Holz ist nur der Grundstoff, Oberflächenbehandlungen, Versiegelungen, Klebstoffe, Leime und deren Anwendungsverfahren haben Auswirkungen auf das Endprodukt. Für welche Anwendung soll das Holz genutzt werden? Ist es nur eine Verblendung oder soll es Kräfte übertragen?“

Das geht alles sehr in die Tiefe. Mir wird klar, ich muss mich nicht mit Holz und dessen Bearbeitung beschäftigen, dafür ist Volker der Profi. Ich muss ihm nur meine Wünsche an den Ausbau nennen, das Finish besprechen und mal eine Größenordnung des zur Verfügung stehenden Budgets kund tun.
Und hier kommt der Wissens- und Erfahrungsvorsprung von Volker zur Geltung. Er fährt selbst einen umgebauten Reise-Defender und einen Steyr 12m18. Er weiß, was auf den Innenausbau zukommt. Rüttelpisten, tropische Feuchte, sibirische Kälte, Wüstenhitze. Dazu menschliche Blödheit, umgekippte Kaffeetasse, Rotwein auf dem Tisch, Fettspritzer im Umfeld des Herdes.

Und zum Schluss kommt der Wow-Effekt. Ich frage mal vorsichtig nach, ob er Queenply kennt, das wäre das Material meiner Wahl und die mich überraschende Antwort: „Queenply hatte ich für euren Ausbau vorgesehen.“ „Ach.“

„Ich werde Queenply mit einer violetten HPL-Beschichtung bestellen. Leider gibt es RAL 4005 nicht direkt, aber beim einem violetten Grundton muss ich nur einmal lackieren.“
„Und das ist auch wasserfest?“ Ich erzähle Volker meine Erfahrungen aus den Tropen.
„Ja, als wir das erste mal Queenply einsetzen wollten, haben wir Versuche damit unternommen. Vor den Weihnachtsferien haben wir ein Reststück in eine Wanne mit Wasser gelegt und am Ende der Ferien herausgeholt und vermessen. Es gab keine Veränderung, das Holzstück hat kein Wasser aufgenommen.“

Ich denke, wir haben unseren Werkstoff gefunden.
Die technische Spezifikation zu Queenply findest du hier:
https://www.platten-laden.com/Leichtbauplatte-Queenply/

Burkhard Koch reiste im Alter von 15 Jahren mit dem Fahrrad und Schlafsack frei durch Deutschland. Die Reiseleidenschaft wurde perfektioniert. Heute reist er ständig mit seiner Frau Sabine und einem Allrad-Lkw. Burkhard Koch schreibt für verschiedene Zeitschriften und Magazine.

This article has 2 comments

  1. Doreen

    Warum habt ihr euch jetzt gegen Aluminium und für Holz entschieden? Wegen der Optik?

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